Leseproben aus "Paulas Frühlingsbuch"
Inhaltsverzeichnis:
Paula kann schon bis 29 zählen, liebt Pferde und hat ein Geheimnis 1
Ben hat Ideen und fasst einen Entschluss 4
Kinder sind schlau und rufen den Frühling 6
Der Frühling kommt immer und Paula wird gar nicht schwindelig 8
Kinder kennen keinen Kalender und ein Riese mit Laterne 11
Paula räumt ihr Zimmer auf und sucht den Frühling 14
Ein fliegender Teppich und ein Kuss von Mama 16
Frau Schulze beruhigt sich und die Kinder wissen, wo Süden ist 19
Paulas Rose blüht auf und Frau Schulze denkt an Pflaster 21
Herr Baumann wird eingespannt und die Sonne steht nie still 23
Ben ist Buchführer und Claudia beobachtet den Sonnenuntergang 25
Ein Stein auf der Wiese und Frau Schulze wartet mit dem Essen 27
Papa packt ein und den Regenwürmern ist es noch zu kalt 30
Paula hört ein Klopfen und den Streit um eine Perlenkette 33
Papa isst Schinkenomelett und ein Wal im Kakao 36
Herr Schumann ruht sich aus und Paula will Mama werden 38
Zitronenduft und Osterbrot 40
Ende und Anfang 42
Ein Teddybär und ein berühmter Dichter 45
Paula hat ein Kribbeln im Bauch und verliebt sich 47
Ausschnitt Kapitel 1: Paula kann schon bis 29 zählen, liebt Pferde und hat ein Geheimnis
„Mama? Warum haben Rehe keine Mähne?“, fragt Paula ihre Mama.
Meine Paula, denkt Mama stolz und auch ein wenig hilflos, immer ist sie am Welt entdecken und das sogar morgens früh um sieben. Für ihr leises Seufzen, das sie gerade noch herunterschlucken kann, schämt sie sich ein bisschen.
„Oh, Paula, das weiß ich gar nicht“, antwortet sie ehrlich. „Aber sobald ich es herausgefunden habe, werde ich es dir verraten.“
Mama gibt Paula einen Kuss. Sie liebt ihr Kind. Es ist noch früh am Morgen. Die Sonne blinzelt durch das Fenster und auf dem Frühstückstisch stehen schon Paulas Kakao und duftende Brötchen. Paula ist heute schon lange wach. Die Vögel haben Paula geweckt. Sie singen schon vom Frühling. Ein schöner Tag im März beginnt.
Paula ist ein fröhliches Mädchen mit blonden Haaren und einer Stupsnase. Mit ihrer Familie lebt sie in Musterstadt. Sie mag am liebsten Pferde und Blumen und liebt es, sich zu verkleiden. Paula hat schon viel gelernt. Sie kann Schleifen binden, Karotten schälen und ihren Namen schreiben. Am liebsten hilft Paula ihren Eltern beim Tischdecken. Gern würde sie auch mal für alle das Essen kochen.
„Dafür bist du noch zu klein“, sagt Papa dann immer. Papa beim Kochen helfen, darf sie aber schon. Paula ist schon 6 Jahre alt. Darauf ist sie mächtig stolz. Besser wäre aber 7, dann könnte sie wie Schneewittchen sein, denkt Paula. Sie muss sich noch gedulden. Paula kennt die Jahreszeiten und kann schon bis 29 zählen. Sie weiß, dass ein Jahr 12 Monate hat und dass die Vögel im Frühling ihre Nester bauen. Ihr liebstes Lied über die
Jahreszeiten geht so:
Es war eine Mutter, die hatte vier Kinder,
den Frühling , den Sommer, den Herbst und den Winter.
Der Frühling bringt Blumen,
der Sommer den Klee.
Der Herbst bringt die Trauben,
der Winter den Schnee.
Und wenn Mama sie nach den Monaten fragt, singt sie sich ganz leise das Lied aus dem Kindergarten vor. So leise, dass Mama es nicht hören kann. Nur Paula kann es in sich hören. Das ist Paulas Geheimnis. So kann sie ganz schnell die Monate richtig ordnen. Das klappt sogar rückwärts. Mama staunt und ist stolz auf ihr Kind.
Januar, Februar, März, April,
die Jahresuhr steht niemals still.
Mai, Juni, Juli, August,
wecken in uns die Lebenslust.
September, Oktober, November, Dezember und dann
fängt das Ganze wieder von vorne an...
Ausschnitt Kapitel 5: Kinder kennen keinen Kalender und ein Riese mit Laterne
Der nächste Regentag war leider oder zum Glück schon am nächsten Tag. Die Wissensreise konnte also weitergehen. Ben erzählt den Kindern: „Sicher habt ihr gemerkt, dass es jetzt schon viel länger hell ist als zur Weihnachtszeit. Ihr könnt schon viel länger draußen spielen. Das liegt daran, dass die Erde „schief“ zur Sonne steht. Ihr könntet es sehen, wenn man vom Nordpol zum Südpol ein Stöckchen durch die Erde stecken würde. Um dieses Stöckchen, man nennt es Erdachse, dreht sich die Erde einmal am Tag. Die Erdachse ist im Vergleich zur Sonne nicht gerade. Sie ist geneigt.“
Paula stellt sich eine Erde am Stock vor. Sie sieht aus wie eine Laterne. Wie groß und stark muss erst der Riese sein, der diese gewaltige Laterne halten kann?
Ben fährt fort: „Diese Neigung der Erdachse und der weite Weg der Erde um die Sonne sorgen dafür, dass die Tage bei uns nun wieder länger werden. Am 21. März ist der Tag genauso lang wie die Nacht. Dann steht bei uns im Kalender: Frühlingsanfang.“
Tommy ist verblüfft: „Laufen Tag und Nacht etwa um die Wette? Dann hat wohl keiner gewonnen, wenn beide nun gleich lang sind?“
„Ja, sie laufen um die Wette“, nickt Ben. „Im Frühling und Sommer hat bei uns auf der Nordhalbkugel der Tag die Nase vorn, im Herbst und Winter die Nacht. Einen Sieger gibt es da wirklich nicht.“
Ausschnitt Kapitel 13: Papa packt ein und Regenwürmern ist es noch zu kalt
Zu Hause hat Paula ein Stöckchen in einen Blumentopf gesteckt und kann nun selbst den Schatten verfolgen. Mama und Papa helfen ihr beim Ausmessen der Schattenlänge. Sie haben auch versprochen, den Blumentopf beim Gießen nicht zu verrücken. Die Uhrzeit kann Paula schon selbst ablesen. Ist es hell und beide Zeiger stehen auf der 12, dann ist es 12 Uhr mittags.
Papa hat Paula eine Waldwanderung vorgeschlagen. Paula freut sich schon, denn es gibt bestimmt wieder viel zu entdecken. Mama freut sich auch. Sie wird in der Zwischenzeit mal wieder ausgiebig mit ihrer besten Freundin telefonieren. Papa packt seinen Wanderrucksack mit lauter interessanten und nützlichen Dingen. Ein Fernglas und eine Landkarte sind auch dabei. Papa tippt auf die Karte und sagt: „Paula, sieh mal! Hier ist das Haus, in dem wir wohnen. Und hier ist die Musterstraße.“
Paula staunt. Eine Landkarte hat sie bisher nur bei den Erwachsenen gesehen. Papa zeigt ihr auf der Karte einen großen grünen Fleck: „Das ist der Wald. Dort wollen wir hinwandern. Wollen wir den Weg gemeinsam suchen?“
Ausschnitt Kapitel 16: Herr Schumann ruht sich aus und Paula will Mama werden
Paula steht unten im Hof und sieht nichts mehr. Sie hat ihre Augen geschlossen, um den Frühling zu spüren. Zuerst ist es ganz still in ihr und um sie herum. Sie sucht Halt an der alten Linde. Sind ihre Augen geschlossen, kommt die Erde unter ihren Füßen in Bewegung. Ein sanfter Wind streift ihre Wange. Das zarte und warme Gefühl zaubert ein Lächeln auf Paulas Gesicht. Die Erde unter ihren Füßen beruhigt sich. Doch Paula bleibt ganz nah bei ihrem Freund, dem Lindenbaum. Der Wind trägt den Frühling mit sich. Diesen Duft wird sie sich merken. Paula hört ein Vogellied. Es kommt aus dem Lindenbaum über ihr. Sie erkennt die Stimme nicht. Aber dann, wenn sie die Augen öffnet, wird sie vielleicht wissen, wer ihr ein Lied singt. In das Lied des Vögelchens mischt sich das Rascheln der kahlen Lindenzweige. Auf das Blätterrauschen muss Paula noch warten.
Es kratzt am Baum. Paula kann der Versuchung kaum widerstehen, jetzt die Augen zu öffnen. Von den Häusern wehen Gesprächsfetzen herüber. Frau Müller und Frau Meier unterhalten sich wieder mal von Balkon zu Balkon.
Das weiß Paula auch ohne zu sehen. Das machen sie immer bei schönem Wetter. Ein Summen erreicht Paulas Ohr. Paula rätselt und sieht nichts. Finden Bienen jetzt schon Nektar? Der kleine Sumsemann ist hartnäckig und kitzelt Paula. Vorsichtig vertreibt sie ihn mit ihrer Hand. Etwas schnurrt und schmiegt sich an ihr Bein. Gleich wird sie ihre Augen öffnen und Kitty, Lehmanns Katze streicheln.